Was ist ein Amazon Brand Store und wie kann man ihn als Verkäufer nutzen?
Ob Vendor oder Seller: Mit dem Amazon Brand Store (zu Deutsch „Markenshop“) steht im Rahmen des Amazon Advertisings eine effektive Plattform zur Verfügung, mit der man gezielt bestimmte Produktkategorien, Top-Seller, Specials und Neuheiten bewerben kann. Zudem bietet der Brand Store die Möglichkeit, die eigene Marke für den Konsumenten deutlich besser darzustellen. Durch frei gestaltbare Elemente wie dem Header und individuellen Kacheln auf den einzelnen Unterseiten lassen sich Markenbotschaften, Alleinstellungsmerkmale der Produkte oder diverse Kaufanreize setzen, die sonst auf Amazon nirgends so gezielt und angepasst an das Branding einer Marke möglich wären. Es handelt sich also um eine Art Shop innerhalb des Amazon Marktplatzes, in dem Kunden Sortiment und Produkte besser kennenlernen können.
Amazon Brand Store erstellen
Der Markenshop von Amazon ist keine komplett neue „Erfindung“. Vendoren, als B2B Händler der Plattform, konnten den Brand Store schon lange nutzen. Im Rahmen des Vendor-Programms wurden z.T. von Amazon-Mitarbeitenden entsprechende Unterseiten eingerichtet, die teilweise individualisierbar waren. Gesteuert wurde der Amazon Brand Store über die AMG (Amazon Media Group); abgerechnet wurde der Shop mit einer Jahrespauschale im Rahmen des Vendor-Vertrags. Nutzer des Amazon Marketplace hatten diese Form der Individualisierung bis dato nicht.
Um heute einen Amazon Brand Store zu erstellen, sind im Wesentlichen nur zwei Dinge nötig: Entweder man ist Vendor oder man hat als Seller eine eingetragene Marke, welche zuvor über die Amazon Brand Registry (https://brandservices.amazon.de/) angemeldet und freigeschaltet wurde. Seller können dann direkt über die SellerCentral einen individuellen Store erstellen; Vendoren steht diese Funktion über die AMS-Plattform zur Verfügung.
Das Erstellen eines Amazon Brand Stores ist relativ einfach: im Store Builder, welcher sich im Benutzerkonto unter Händlershop – Stores verwalten – Store erstellen/bearbeiten befindet, können mittels eines Baukasten-Systems via Drag-and-Drop verschiedene Module zusammengefügt und auf den einzelnen Unterseiten nach eigenen Vorstellungen arrangiert werden. Welche und wie viele Produkte im Amazon Brand Store platziert werden, ist frei wählbar.
Nachdem man seinen Amazon Brand Store erstellt hat, muss dieser abschließend durch einen Amazon Mitarbeiter kontrolliert und freigegeben werden. Erst danach ist der Brand Store für alle Amazon-Nutzer sichtbar.
Amazon Brand Store: Aufbau und Design
Während die “alten” Markenshops nur bedingt für mobile Endgeräte geeignet waren, sind die neuen Shops wesentlich besser für Smartphones und Tablets optimiert. Jede einzelne Seite im Amazon Shop ist mit einem responsive Grid versehen und passt sich somit an jede Bildschirmgröße und Auflösung an. Beim Design des Brand Stores setzt Amazon auf große Bilder, die Hervorhebung des Prime-Logos und zeigt auch den Preis in den einzelnen Kacheln überdurchschnittlich groß an.
Das Layout des Brand Stores lässt sich zum Teil anpassen: Produkt-Widgets, Slider, Videos, Text-Elemente und Bild-Teaser lassen sich frei miteinander kombinieren. Das gesamte Design ist dabei sehr clean und schnörkellos aufgebaut und vermittelt einen wesentlich moderneren Look, als die Amazon-Website selbst.
Wie sollte ein Brand Store auf Amazon aufgebaut sein?
Grundsätzlich setzt sich der Amazon Brand Store aus folgenden Elementen zusammen:
- Titelbild (inkl. Markenlogo)
- Navigationsleiste
- Verschiedene Module des Baukasten-Systems
- Galerie
- Empfohlene Artikel
- Aktuelle Angebote
Wie genau ein Amazon Brand Store aufgebaut und unterteilt sein sollte, lässt sich schwer pauschal beantworten. Vieles hängt von der jeweiligen Strategie ab, mit der man auf dem Marketplace unterwegs ist und wie man aus der Sicht des Konsumenten wahrgenommen werden möchte. Generell empfiehlt es sich aber, den Brand Store in verschiedene Bereiche zu untergliedern, die sich für eine Produktsegmentierung eignen. Mögliche Cluster sind z.B.:
- Geschlecht
- Farbe
- Topseller / Bestseller
- Sale-Angebote
- Produktneuheiten
- Themenwelten
- Verwandte Produktgruppen
Eine weitere Möglichkeit, den Amazon Brand Store aufzubauen, ist die Untergliederung in bestimmte Werbekampagnen. Schaltet man über die AMS bspw. Sponsored Brands (ehem. Headline Search Ads) für spezielle Produktbereiche, so empfiehlt es sich hier auch individuelle Landing-Pages genau dafür im Brand Store aufzubauen. Auf diese Weise bedient man einerseits exakt die Suchanfrage des Nutzers und kann andererseits für sich strategisch wichtige Produkte entsprechend weiter oben im Markenshop platzieren.
Generell empfiehlt sich auch im Amazon Shop, dass man nur Produkte mit guten bis sehr guten Rezensionen weit oben platziert. Bewertungen haben einen großen Einfluss auf die Kaufwahrscheinlichkeit (Conversion), daher sollte guten bewerteten Artikel (mindestens 4 Sterne) auch im Brand Store eine besondere Bedeutung zukommen.
Wie ist ein Amazon Markenshop zu finden?
Die Suche auf Amazon ist ausschließlich auf das Finden von Produkten ausgerichtet. Selbst wenn man gezielt nach Marken sucht, bekommt man in der Regel Suchergebnisse von Artikeln angezeigt. Selbst wenn man bspw. nach dem Namen des jeweiligen Markenshops sucht, wird man auf Amazon nicht fündig. Gibt man zum Beispiel in der Suche „Wilkinson Brand Store“ ein, wird nicht der Shop, sondern Produkte angezeigt. Anders verhält es sich, wenn man eine Google Suche mit genau derselben Anfrage startet. Hier wird ein Link direkt in den Brand Store von Wilkinson ausgegeben. Daher sollte auch in den Brand Stores immer darauf geachtet werden Keywords mit einem möglichst hohem Suchvolumen zu verwenden.
Bei bestimmten Marken kann auch über eine gezielte Suchanfrage der Brand Store gefunden werden. Sucht man z.B. nach „Puma“, wird über den normalen Suchergebnissen ein separater Banner angezeigt, der einen direkten Absprung zum Markenshop ermöglicht.
Eine andere Möglichkeit, den Amazon Brand Store zu finden, bietet sich über die Produktdetailseite (auch „Detail Page“):
Eine dritte Option sind Sponsored Brand Ads. Hier kann der Link von der Anzeige ausgehend entweder auf die Starseite des Shops oder jede Unterseite gesetzt werden, die hier integriert ist. Voraussetzung dafür ist wiederum, dass man bei Amazon als Vendor agiert. Seller haben diese gezielte Verlinkung bei Sponsored Brand Ads nicht.
Haupteigenschaften des Amazon Brand Stores
- Ein Amazon Brand Store kann bis zu drei Ebenen tief gehen. Dadurch können Produkte sowie die Marke gezielt dargestellt und beworben werden
- Detailliere, moderne und an das Branding einer Marke angepasste Darstellung der Produkte
- Mehr Raum für Erklärungen, Darstellung von Besonderheiten und
- Leichte Bedienung durch simples Drag-and-Drop sowie unterschiedliche Templates zur individuellen Gestaltung
- Das Kauferlebnis des Konsumenten kann durch eingebundene Texte, Bilder und Videos gesteigert werden
Der Amazon Brand Store ist jedoch kein Ersatz für eine gute SEO-Optimierung der Listings, sondern ein weiterer Baustein für den Verkaufserfolg auf dem Marktplatz. Eine Amazon Agentur wie intomarkets kann Funktionen wie diese professionell aufsetzen.
Vorteile eines Amazon Brand Stores
- Kostenlos
- Individuelle Gestaltung innerhalb von Amazon
- Abgrenzung gegenüber der Konkurrenz
- Weitere Darstellungsmöglichkeit zu A+ Content (für Seller vormals Enhanced Brand Content)
- Mehrere Seitenebenen
- Individuelle URL für jede Seite
- Baukastenprinzip
- Traffic wird erhöht
- Aufzeigen aktueller Angebote
Externer Traffic für den Amazon Brand Store
Markenshops werden nicht von der Amazon Suchmaschine indexiert und sind damit nicht über die Suche selbst ansteuerbar. Für Google dagegen ist ein Brand Store sichtbar und wird auch bei entsprechender Suchanfrage angezeigt. Auch wenn Amazons Suche speziell für produktbezogene Anfragen immer wichtiger wird, so kann zusätzlicher Traffic z.B. über Google für weitere Verkäufe sorgen. Ähnlich wie bei A+ Content werden Fragmente auch aus dem Brand Store von Google indexiert. Beim Aufbau eines solchen Shops sollte man also auch immer eine gewisse Keyword-Abdeckung sorgen – d.h. die Keywords für Amazon sind hier nicht relevant, für den Google-Crawler allerdings schon.
Auch anorganischer externer Traffic kann sich speziell für den Brand Store lohnen. Für bestimmte, saisonale Situationen oder Segmentierungen jeder Art lassen sich zielgruppengerechte Unterseiten im Markenshop aufbauen, die dann z.B. über Facebook Ads, Google Ads, Instagram, YouTube oder jede andere Traffic-Quelle angesteuert werden. Zwar bietet der Amazon Brand Store mittlerweile einige rudimentäre Auswertungsoptionen zum Traffic und der Customer Journey, wenngleich dies noch längst nicht auf dem Niveau wie bspw. Google Analytics ist.
Amazon Brand Store: Beispiele
Noch wenige Unternehmen und Marken nutzen den Amazon Brand Store für sich, obwohl dieser ohne zusätzliche Gebühren aufgebaut werden kann. Dennoch gibt es einige positive Beispiele auf Amazon, welche den Markenshop schon gut in integriert haben und gezielt zum Branding nutzen.
Amazon Brand Store von kwb
Unter der Marke „kwb“ werden klassische Werkzeuge und Werkzeugzubehör für Elektrowerkzeuge verkauft. Der Vendor hat hier einen Brand Store aufgebaut, der gezielt bestimmten Sparten anzeigt und die Bestseller im oberen Bereich sortiert hat.
Amazon Brand Store von Puma
Als ein der bekanntesten Marken im Sportbereich ist auch Puma auf Amazon mit einem Markenshop vertreten. Hier wird nach verschiedenen Design-Linien, Sportarten und Geschlechtern unterschieden. Speziell für die PPC-Werbung sind im Puma Brandstore auch spezielle Landing-Pages integriert.
Amazon Brand Store von Disney
Einer der wohl schönsten Amazon Brand Stores dürfte von Disney sein. Sortiert nach Serien, Filmen und Klassikern wurde hier ein Shop geschaffen, der sich optisch von vielen anderen unterscheidet. Mit viel Liebe zum Detail ist der Brandstore sehr differenziert aufgebaut und lädt zum Stöbern ein Entdecken ein.
Amazon Brand Store: jeder sollte Chance ergreifen
Der Amazon Brand Store bietet Seller und Vendoren die Möglichkeit, ihr Produktsortiment ausführlich und nach eigenem Belieben vorzustellen. Sie können aktuelle Angebote in ihren Markenshop integrieren und ihn sogar saisonal anpassen. Ebenfalls können Seller und Vendoren in ihrem Brand Store ihre Unternehmensgeschichte erzählen, die USPs ihrer Produkte noch deutlicher hervorheben und gezielt Werbebotschaften absetzen.
Rein optisch befinden sich die Kunden mehr in einem eigenen Shop, dem Markenshop eben, als auf Amazon. Die veränderte Oberfläche sowie erweiterte Darstellungsmöglichkeiten z.B. mit Produktvideos lädt Kunden zum Stöbern und Verweilen ein. Ein Brand Store kann sowohl die Kundenbeziehung als auch die Verkaufszahlen fördern. Auch wenn die Erstellung eines Brand Stores auf den ersten Blick durch das Baukasten-System einfach erscheint, sollte anfangs Zeit in die richtige Markenshop-Strategie investiert und dieser regelmäßig aktualisiert werden.