Wie bei vielen anderen Suchmaschinen arbeiten auch Amazon bei der Texteingabe eines Keywords mit einer automatischen Vervollständigung der Eingabe, der sogenannten Auto Suggest oder Autosuggestion, was aus dem Englischen übersetzt so viel wie „automatischer Vorschlag“ bedeutet. Amazon schlägt hier also dem Nutzer passende Suchbegriffe in Ergänzung zu den eingegebenen Keywords vor und erleichtert, bzw. beschleunigt somit die Eingabe von komplexeren Suchbegriffen.

Die Amazon Autosuggest funktionieren wie bei Google auch nach folgendem Prinzip:

Amazon Brand Guide

Shorttail > Midtail > Longtail

Konkret bedeutet das, dass auf ein einfaches Suchwort ein etwas längeres und dann ein sehr lange Anfrage folgt / folgen kann. Desto länger der Suchbegriff, desto spezifischer ist die Anfrage und umso weniger Suchergebnisse werden angezeigt.

Amazon Autosuggest Beispiel

Beginnt man mit dem Amazon Keyword „Wäsche“, so wird in der Autosuggest sofort „Wäscheständer“ aus der Kategorie „Küche, Haushalt, Wohnen“ vorgeschlagen. Gibt man ein Leerzeichen dahinter ein, so ändert sich sofort die Autovervollständigung auf „Wäsche Faltbrett“. Gibt man direkt hinter dem Ausgangswort den Buchstaben „t“ ein, verändert sich die Amazon Autosuggest erneut und schlägt „Wäschetrockner“ vor. Der Algorithmus erkennt also sehr präzise und schnell, in welche Richtung die Suchanfrage gehen könnte.

Amazon Autosuggest

Amazon Autosuggest

Die Auto-Suggest-Funktion arbeitet bei Amazon auf mehreren Ebenen, d.h. ausgehend von einem einzelnen Suchbegriff kann die automatische Vervollständigung der Eingabe auf 6 Ebenen und tiefer gehen, sprich eine komplexe Eingabe aus mehr als 6 Worten kann direkt im Suchfeld bei Amazon vorgeschlagen werden.

Amazon Autosuggest rückwärts

Gemäß unserer gewohnten Schreibweise von links nach rechts vervollständigt Amazon im Suchfeld die Eingaben des Nutzers – eine Funktion, die wir bereits lange schon von Google kennen und so in fast jeder Suchmaschine nutzen. Eine Keyword-Kombination muss allerdings nicht zwangsläufig immer von links nach rechts verlaufen, auch wenn das der normalen Lese- und Schreibrichtung entspricht.

Amazon Autosuggest rückwärts

Gehen wir wieder vom Keyword „Wäsche“ aus, gibt es auch eine Menge möglicher Suchanfragen, die vor unserem eigentlichen Suchbegriff platziert werden können und auch das lässt sich einfach auf Amazon auslesen. Die Amazon Autosuggest rückwärts Recherche funktioniert wie folgt:

  1. Keyword eingeben und Suche ausführen
  2. Vor dem ersten Buchstaben des Keywords eine Raute (#) schreiben
  3. Raute wieder löschen

Jetzt zeigt Amazon die Keywords ein, die vor dem eigentlichen Suchbegriff eingegeben werden. Wichtig ist an dieser Stelle zu wissen, dass die scheinbar identische Suchanfrage von bspw. „Faltbrett Wäsche“ und „Wäsche Faltbrett“ für den A9-Algorithmus nicht identisch ist, auch wenn Amazon das selbst so behauptet. Die Suchanfrage „Wäsche Faltbrett“ liefert 159 Suchergebnisse und die umgedrehte Schreibweise nur 153 Produkte. Auch die Reihenfolge und Art der Produkte in der SERP ist unterschiedlich.

Warum ist die Permutation in der Amazon Auto-Suggest wichtig?

Menschen suchen nach ein und demselben Produkt auf viele verschiedene Weisen. In unserem Beispiel wird schnell klar, dass hier ein Faltbrett für die Wäsche gesucht wird und dennoch gibt es auf den ersten Blick zwei verschiedene Suchanfragen dazu. Das Ändern der Reihenfolge einer Keyword-Kombination nennt man auch Permutation und genau diese lässt sich durch die Vorwärts- und Rückwärtssuche in der Auto-Suggest von Amazon herausfinden. Aber warum ist die Permutation wichtig?

Da der A9-Algorithmus sehr stark auf Relevanz achtet, kann es sinnvoll sein, sowohl für die Optimierung von Produktdaten als auch bei der Werbung mit den Amazon Advertising Services verschiedene Permutation von Suchanfragen abzudecken. Auf diese Weise erhöht man die Relevanz von Suchanfrage zum eigenen Produkt und steigert damit deutlich die Chancen im Amazon Ranking aufzusteigen.

Amazon Autosuggest Analyse

Amazon Autosuggest Analyse mit AMS

Gerade wenn eine große Anzahl von Artikel optimiert werden muss, ist die manuelle Eingabe der Amazon Autosuggest für unterschiedliche Keywords sehr mühsam und zeitaufwendig. Dieser Prozess kann auch effektiver mit Tools und sogar Amazon-eigenen Bordmitteln analysiert werden. Dem Amazon Vendor stehen die Amazon Advertising ehem. Amazon Marketing Services (AMS) für Performance Marketing zur Verfügung und hierüber lässt sich sehr einfach und ohne ein externes Tool die Autosuggest analysieren. Folgendes muss dafür gemacht werden:

  1. Eine neue Advertising-Kampagne für Sponsored Brands oder Sponsored Product Ads anlegen
  2. Unter „Keywords und Gebote“ auf die manuelle Eingabe der Keywords wechseln
  3. „Alle Keywords auswählen“ klicken

Hinweise: Der Kennzahl „Traffic“ wird hier mit hoch, mittel und niedrig angezeigt. Diese Informationen sind nicht wirklich valide und es ist auch nicht ganz klar, wie „hoch“ hier genau in Suchanfragen gewertet werden kann. Amazon gibt keine konkrete Aussage über das Suchvolumen von Keywords. Daher ist die Bewertung an dieser Stelle mit Vorsicht zu genießen.

Neben Advertising kann die Amazon Auto-Suggest auch mit Tools wie Sonar oder Keywordtool.io analysiert werden. Mit beiden Tools lassen sich große Mengen an Daten extrahieren und speziell dann, wenn man keinen Advertising-Account besitzt, ist externe Tool-Unterstützung für eine umfassende Recherche zwingend erforderlich.

Amazon Autosuggest Reihenfolge

amazon-auto-suggest

Oft wird die Reihenfolge in den Amazon Autosuggest mit dem möglichen Suchvolumen gleichgesetzt, sprich: Die Anzahl der Suchanfragen für ein in den Auto-Suggest aufgelisteten Keywords ist absteigend sortiert. In der Regel stimmt diese These auch, es gibt aber Ausnahmen. Auf der Amazon Konferenz merchantday hat der Keyword-Contest „Hannoveraner Amalytiker“ gezeigt, dass das absolute Suchvolumen nicht zwangsläufig ausschlaggebende für die Reihenfolge in den Autosuggest bei Amazon ist. Nur, wenn das Keyword in kurzer Zeit sehr oft eingegeben wird, rutscht es in der Liste nach oben. Bleiben die Suchanfragen weiter hoch, bleibt auch der Suchbegriff in den Auto-Suggest weiter oben. Gerade in Bezug auf saisonale Produkte verändert sich die Auflistung der Keywords recht häufig.