Was sind Ad Blocker, wie funktionieren sie und wie kann man sie vermeiden?
Wie AdBlock die Werbe-Technologie verändert
Werbung ist etwas, woran jeder Internetnutzer gewöhnt ist und welche er sehr oft als störend empfindet. Dies nachzuvollziehen ist nicht schwer – Anzeigen sind scheinbar überall, sie sind praktisch unausweichlich, oft unverfroren und aufdringlich und werden in rauen Mengen scheinbar überall präsentiert. Und genau aus diesem Grund ist AdBlock / Ad-Blocking, bzw. Ad-Blocker entstanden. Der Aufstieg der Werbe-Blockade war ein langer und kurvenreicher Prozess, der von einfachen Irritationen angeregt und durch die wachsende Vorstellung, dass Anzeigen (siehe Ad-Fraud) nicht das sind, was sie zu sein scheinen weiter befeuert wurde.
Anmerkung: Bei Google Ads funktionieren die meisten Ad-Blocker sehr gut, denn Werbung wird auch als solche erkannt und durch die Tools entsprechend unterdrückt. Im Bereich Amazon Advertising sieht das derzeit (Stand März 2019) noch anders aus. Trotz installiertem Ad-Blocker werden so ziemlich alle Werbeanzeigen von Amazon noch ausgespielt.
Was ist AdBlock?
Das Grundprinzip, das im Fundament eines AdBlocks liegt, ist die Inhaltsfilterung. Jedes Element der Webseite hat seine Bezeichnung – es gibt Fußzeilen, Kopfzeile, Seitenleisten, zentrale Teile, etc. Es werden auch spezifische Werbeflächen ausgewiesen. Technisch gesehen ist Ad Blocking das, was der Name schon sagt – es ist ein Browser-Plugin, das unerwünschte Werbeinhalte basierend auf der Quelladresse und dem vorher festgelegten Filtersatz blockiert. Solche Plugins können entweder eine vollständige Sperrung jeglicher Art von Werbeinhalten bieten oder durch verschiedene Filter angepasst werden, um nur bestimmte Arten von Werbeinhalten von bestimmten Werbetreibenden zu blockieren.
So sind Ad-Blocker entstanden
Während unklar ist, wer für die ursprünglichen Tools zur Werbeblockierung verantwortlich war, sind die meisten der frühen Entwicklungen bekannt. Zum Beispiel hatte der Mozilla-Browser Anfang der 2000er Jahre eine Funktion, mit deren Hilfe man Bilder von bestimmten Websites blockieren konnte. Im Jahr 2003 entwickelte sich dieses Feature zu einem separaten Plugin namens AdBlock. Der Hauptunterschied dieses AdBlocks zu den modernen Tools zur Werbeblockierung bestand darin, dass er nicht wirklich etwas blockiert, sondern lediglich vor dem Benutzer verbirgt. 2006 wurde dieses Problem von den Entwicklern von AdBlock Plus behoben. Das war der Beginn einer Offensive gegen Werbeinhalte im Internet.
Was führt die Nutzer dazu, Anzeigen zu blockieren?
Da die Nutzer die wichtigsten Akteure im Marketingbetrieb sind – ist es sinnvoll, ihre Motivation hinter der Entscheidung AdBlock anzuwenden zu verstehen. Viele Anbieter die Anzeigen an den Benutzer liefern, versuchen anscheinend so sehr Inhalte abzuliefern und zu bewerben, dass es beim Nutzer dazu führt das dieser von jeglicher Werbung genervt ist. Und genau wegen dieser Übersättigung wurde das Prinzip der Werbe-Blockade überhaupt erst zu einer beliebten Praxis. Aber leider ist das nicht der einzige Grund. Ein weiterer wichtiger Grund, warum Benutzer AdBlock verwenden, ist die Tatsache, dass Anzeigen die Tendenz zur Unterbrechung und sogar zum eklatanten Bruch der Benutzererfahrung verstärken – diesem Empfinden liegt die Tatsache zu Grunde das die moderne Werbung zu stark vom eigentlichen Benutzererlebnis ablenkt.
Anzeigen springen aus dem Nichts, solche Popup-Meldungen sind äußerst ärgerlich und blockieren oft absichtlich alles, was im Weg steht, die automatische Videowiedergabe erfordert oft eine verzweifelte Suche nach „stumm“ und einige Inhalte, die auf z.B. Bannern zu sehen sind, sind eher fragwürdig. Diese Faktoren tragen zur Anwendung von Ad Blocking bei, nicht aus Widerwillen gegenüber Anzeigen generell sondern einfach aus praktischen Gründen.
AdBlocking als Chance im Marketing
All die oben genannten Gründe für AbBlocker durch Nutzer sollten Unternehmen keine allzu großen Bauchschmerzen bereiten. Ganz im Gegenteil. Ob man es glaubt oder nicht, aber Ad Block ist eigentlich ein versteckter Segen für die moderne Vermarktung.
Warum sollten Vermarkter AdBlock begrüßen?
Oberflächlich betrachtet scheint es, als wäre Ad Block der Untergang für digitale Anzeigen. Aber das ist es nicht. Es hilft der Werbebranche. Da Ad Block digitale Anzeigen, wie man sie bisher kannte schlichtweg redundant macht. Da man im Marketing Bereich nun einmal mit AdBlock rechnen muss, sollte man sich nicht länger auf bewährte Methoden verlassen.
Hier ein kurzer Überblick über neue Wege der Werbung unter dem Einfluss von AdBlock:
Whitelist-Anfrage – Ad-Blocker überwinden
Der einfachste Weg, die Mauer von AdBlock zu überwinden, ist, den Benutzer höflich zu bitten, die Website entweder für die Zeit der Sitzung oder bis zum Ende der Zeit auf die Whitelist zu setzen. Wie kann man diesen Antrag überzeugend durchsetzen? Blockieren Sie jeden Versuch, eine Seite anzuzeigen, bis die Whitelist angewendet wird. Dies wird oftmals von Online-Magazinen angewendet.
SEO-Optimierung – organischer Traffic gegen Adblocker
Mit ein paar technischen Optimierungen in Bezug auf Meta-Titel, Meta-Beschreibung und der strategischen Verwendung von Keywords kann man ein Stück Content bis an die Spitze bringen, wo er ohne sofortige Ablehnung gesehen und angeklickt wird. Inbound-Marketing: Man erstellt Inhalte, die Benutzer auch sehen wollen. Diese Inhalte orientieren sich an den Bedürfnissen, Interessen und Anforderungen der Zielgruppe. Diese Inhalte werden durch die Verbreitung über mehrere Kanäle sichtbar gemacht, die zur Hauptquelle – Ihrer Website – führen. Wenn alles gut geht – und die Benutzer auch konvertieren kann man dann weiterhin sinnvolle und attraktive Angebote streuen.
Inhaltsorientierter Ansatz
Das sogenannte Content Marketing arbeitet Hand in Hand mit SEO und Inbound, geht aber weit darüber hinaus. Tatsächlich ist dieser Ansatz, der von allen gegen Werbe-Blockade gesteuerten Maßnahmen, wahrscheinlich die vielversprechendste. Ganz einfach deswegen weil es sich nicht um Werbung an sich, sondern um einen eigentlichen Inhalt handelt. Inhalte, die für die Marke und ihre Expansion und Aufschwung sorgen.
Hochkonzeptioneller Werbeinhalt gegen AdBlocking
Eine weitere effektive Methode, um am AdBlock vorbei zu kommen, besteht darin, Ad Content für sich selbst sprechen zu lassen und so interessant zu sein, dass das Interesse auf Verbraucher Seite geweckt wird, obwohl es sich um Werbung handelt. In gewisser Weise sind High-Concept-Anzeigen eine Verschmelzung von eher altmodischen Anzeigen mit einem inhaltsorientierten Ansatz.
Influencer Marketing
Influencer Marketing funktioniert durch das etablierte Vertrauen in die Persönlichkeit, die die Marke präsentiert. Die Zielgruppe vertraut einem Influencer und so beeinflusst er das Publikum, um dieses oder jenes Produkt auszuprobieren. Die Verbindung mit einer etablierten und vertrauenswürdigen Persönlichkeit schafft eine Publikumsüberlappung und stärkt die Wahrnehmung durch Kompetenz. Als solche werden Markeninhalte als Teil der Inhalte von Influencern präsentiert.
Native Ads
Im Wesentlichen sind native Anzeigen genau wie normale digitale Anzeigen, aber sie passen zum Stil und zur Präsentation der Seite. Sie vermeiden absichtlich darauf zu aggressiv aufzutreten. Stattdessen wählen sie eher einen subtileren Ansatz.
Fazit: Ad Blocking als Fluch und Segen
Die digitale Werbung hat sich seit Beginn des Internets stark weiterentwickelt. Es war nie beabsichtigt, zu übersättigen und schlichtweg zu nerven – nur ein Mittel, um ein Unternehmen oder bestimmte Produkte bei einer bestimmten Zielgruppe zu bewerben, und dabei auch Daten zu sammeln, um die Leistung der Dienste zu verbessern, d.h. die Werbung effektiver zu gestalten.
Leider sah die Realität etwas anders aus. Im Moment ist die Werbebranche gezwungen, sich an die Neue Weltordnung anzupassen. Alte Gewohnheiten lassen sich allerdings auch hier nur schwer ablegen. Hier heißt es entweder Anpassen oder Untergehen.
Hoffentlich schafft dies den Anreiz für einen dringend benötigten Wandel innerhalb der Werbebranche. Denn Ad Block hat hier den Weg geebnet um progressivere Ansätze zu finden.