Vor kurzem hatte Amazon bekanntgegeben, dass das Einliefern von neuen Produkten (bzw. das Auffüllen der Lagerbestände) in die Warenlager nur noch sehr bedingt und in bestimmten Kategorien möglich ist. Grund dafür waren praktisch „rekursive Hamsterkäufer“ vieler Händler aufgrund von Corona (COVID-19), die den Logistik- und Fulfillment-Dienst FBA (Fulfillment by Amazon) nutzen, bzw. nutzen wollten. Aus Angst vor einer „out-of-Stock“-Situation wollten viele Seller schnell noch ihre Produkte in die Lager „drücken“ und sich somit auf eine rekursive Weise bevorraten, wie man das dieser Tage aus Situationen in Supermärkten vieler Konsumenten kennt. Um diesen Ansturm auf die Warenlager zu begrenzen, schränkte Amazon kurzer Hand die Einlieferung neuer Produkte sehr stark ein. Nur noch wenige Kategorien durften von ausgewählten Händlern und Marken beliefert werden, damit in der aktuellen Krisensituation eine Grundverfügbarkeit bestimmter, essenzieller Produkte gegeben war und ist. Aktuell können nur noch diese Kategorien auf Amazon beliefert werden:
- Babyprodukte
- Drogerie & Haushalt
- Drogerie & Körperpflege (einschließlich elektronischer Geräte für die Körperpflege)
- Lebensmittel
- Industrie & Wissenschaft
- Haustierbedarf
Sehr lange Lieferzeiten wegen Corona (COVID-19) auf Amazon
Infolgedessen kommt es zurzeit in einigen Kategorien zu deutlich längeren Lieferzeiten, auch wenn die Produkte „Prime-fähig“ sind, was unter normalen Umständen eine Lieferung binnen 1-2 Werktagen und manchmal sogar noch am gleichen Tag (Same-Day-Delivery) bedeutet. In bestimmten Kategorien wirkt sich die Corona (COVID-19) Situation sogar so stark aus, dass einige Produkte aktuell überhaupt nicht mehr vorrätig sind und somit entweder gar nicht erst bestellt, bzw. nur sehr stark verzögert geliefert werden können. Die Lieferzeiten variieren dabei stark: Zwischen 1-2 Wochen bis hin zu über 6 Wochen.
Shopping auf Amazon nur noch eingeschränkt möglich
Eigentlich ist es keine große Sache, dass in einer solch einzigartigen Krisensituation eben besondere Umstände auch auf Amazon vorherrschen und man eben sein Shopping-Verhalten ebenfalls anpasst. Aber sind wir ehrlich: Amazon hat uns die letzten Jahre schlicht verwöhnt oder drastischer ausgedrückt: Völlig „versaut“. Getreu nach dem Motto „Einmal Prime-Kunde, immer Prime-Kunde“ waren wir einfach eine ständige Warenverfügbarkeit und kürzeste Lieferzeiten gewohnt. Ich nehme mich persönlich da überhaupt nicht raus. Für 99% aller meiner privaten Einkäufe nutzte ich bis dato den Amazon Marketplace. Und das war bis zum Auftreten von Corona (COVID-19) auch überhaupt kein Problem. In der aktuellen Lage allerdings kommt es eben teils zu starken Einschränkungen und damit sicherlich auch zu einem veränderten Einkaufsverhalten. Es ist schon ein komisches Gefühl, wenn die quasi Immer-und-Sofort-Verfügbarkeit auf Amazon temporär nicht mehr gegeben ist.
Bestimmte Produkte sind wegen Corona (COVID-19) stärker gefragt
Am Beispiel-Keyword „Webcam“ kann man sehr gut erkennen, wie konkret sich der Einlieferungsstopp in den Amazon Logistikzentren auswirkt. Die meisten Artikel sind derzeit praktisch nicht mehr verfügbar und mit langen Lieferzeiten versehen. Sicherlich ist der beschränkte Warenfluss in die Lager ein triftiger Grund für diese Unterdeckung auf dem Marktplatz. Ein weiterer Grund wird jedoch auch die gleichzeitig überproportionale Nachfrage nach bestimmten Produkten sein. Die Menschen müssen aufgrund von Ausgangsbeschränkungen und physischen Kontaktverbots ihr privates und berufliches Leben anpassen. Damit ändert sich teils sehr stark parallel die Nachfrage von Produkten und in diesem Fall ist es eben der Bedarf an technischen Geräten, die Homeoffice und den Videokontakt mit der Familie und Freunden ermöglichen – in einem Wort ausgedrückt: Webcams. Und was passiert, wenn eine große Produktnachfrage auf eine stark eingeschränkte Verfügbarkeit von Waren trifft? Richtig: Eine Unterdeckung der Produkte und damit eine zeitweise Nichtverfügbarkeit.
Dies gilt nicht für alle Kategorien aus Amazons Katalog. Viele Artikel sind nach wie vor verfügbar und können dank eigener Logistikservices in (fast) gewohnter Geschwindigkeit ausgeliefert werden. Sollte es zu Einschränkungen der Lieferbarkeit kommen, zeigt Amazon einen entsprechenden Hinweis über den Suchergebnissen:
Der Lagerbestand bestimmter Produkte kann aufgrund erhöhter Nachfrage vorrübergehend eingeschränkt sein. Wir arbeiten mit unseren Partnern daran, die Ware so schnell wie möglich wieder verfügbar zu haben. Mehr Informationen und häufig gestellte Fragen zu Amazon und COVID-19.
Amazon verweist an dieser Stelle auf eine spezielle COVID-19-Landingpage, welche für die Corona-Situation eingerichtet wurde und häufige Fragen zum Thema beantwortet.
Produktverfügbarkeit bei Amazon noch ungewiss
Niemand kann derzeit (Stand 31.03.2020) voraussagen, wie sich die weltweite Lage entwickelt. Demzufolge ist es ebenfalls noch unsicher, wann Amazon wieder einen halbwegs normalen Regelbetrieb in den Warenlagern ermöglicht und damit auch die meisten Artikel wieder wie gewohnt verfügbar sind. Vorsichtig vorausblicken lassen hat der Handelsriese für diesen Status-quo Anfang April. Händler und Marken, welche die FBA-Services nutzen, sollen dann wieder Produkte an die Logistikzentren schicken können. Aber sicher ist das aktuell nicht.
Ronny beschäftigt sich seit einigen Jahren intensiv mit dem Thema Suchmaschinenoptimierung, ist regelmäßig auf Konferenzen als Speaker unterwegs und bloggt gerne über seine Kernkompetenz SEO.
Sehr guter Artikel. Da aber auch Amazon hier aktuell extrem viel Umsatz flöten geht, werden sie alles in ihrer Macht stehende tun, um zeitnah alle Händler wieder auf dem Marktplatz deren Produkte verkaufen zu lassen und daher wird das nur eine temporäre Situation sein.
In den nächsten zwei bis vier Wochen, wird sich da einiges wieder normalisieren – sieht man gerade in den Supermärkten, wo jetzt wieder alle Regale wie gewohnt gefüllt sind, außer wirklich ganz wenige Produkte wie Klopapier oder Desinfektionsmittel.