Wer Amazon hört, denkt vermutlich nicht zuallererst an Fashion. Doch das Unternehmen baut sein Sortiment kontinuierlich aus und will sein eigenes Fashion-Label weiter stärken. Im Mai 2022 hat Amazon nun sein erstes High-Tech Modegeschäft namens Amazon Style in Los Angeles, Kalifornien, eröffnet. Amazon Style kombiniert Elemente aus dem Online-Shopping mit denen des stationären Einzelhandels.
Was ist Amazon Style?
Amazon Style ist das erste stationäre Modegeschäft von Amazon und befindet sich in der Mall The Americana at Brand in Kalifornien. Das High-Tech-Modegeschäft verspricht auf 30.000 Quadratmetern ein einzigartiges Kauferlebnis für die Kunden.
Das Modegeschäft bietet eine große Auswahl, basierend auf der Expertise von modebewussten Trendsettern und dem Feedback von Millionen von Kunden, die auf Amazon einkaufen. Das Sortiment wird regelmäßig aktualisiert, sodass Kunden stets neue Artikel entdecken können. Ein Bereich des Shops ist den Fashion-Vorbildern der heutigen Zeit gewidmet. Hier sind Outfits von Top-Influencern zusammengestellt, welche die Kunden bei ihrem Einkauf inspirieren und ihnen die neuesten Trends zeigen sollen. Zudem gibt es auch einen Bereich für Premiummarken, wie z.B. Vince, Theory, Equipment und Rebecca Taylor. Beliebte Marken wie Calvin Klein, Levi’s und Lacoste sind ebenfalls in einem Bereich des Shops ausgestellt. Auch die Eigenmarken von Amazon selbst stehen zum Verkauf, allerdings machen sie derzeit nicht die Mehrheit der ausgestellten Artikel aus.
Wie kaufen Kunden bei Amazon Style ein?
Amazon Style bietet eine Mischung aus App-basierten Interaktionen im Amazon-Stil, Styling- und Änderungsservices im Geschäft, Online-zu-Real-Life-Anproben und Handflächenerkennung beim Checkout an. Die ausgestellten Kleidungsstücke sind am Kleiderhaken mit einem QR-Code versehen. Die Kunden können diesen QR-Code mit der Amazon Shopping App scannen und sich die ausgewählten Artikel in der gewünschten Größe und Farbe zur Umkleide liefern lassen. Neben Größen und Farben zeigt die App auch die Produktdetails und Kundenbewertungen des jeweiligen Produkts an. Die Umkleiden sind alle mit Touchscreens ausgestattet, um weitere Styles, Artikel und Größenoptionen in die Kabine zu bestellen.
Amazon Style basiert auf Personalisierung. Maschinelle Lernalgorithmen geben individualisierte Echtzeit-Empfehlungen aus, während der Kunde im Laden einkauft. Somit wählt der Algorithmus zusätzliche Artikel aus, die an das Einkaufsverhalten und die Vorlieben des Kunden angepasst sind und in die Umkleidekabine geliefert werden. Hat sich ein Kunden fertig im Laden umgeschaut, können er oder sie zur ausgewählten Kabine gehen und diese mit der App entsperren. In der Umkleide finden die Kunden dann die gewünschten und die zusätzlich vom Algorithmus ausgewählten Artikel vor. Über den Touchscreen in der Umkleidekabine können Produkte bewertet, eine neue Auswahl getroffen und weitere Stile und Größen angefordert werden, die innerhalb weniger Minuten zur Kabine geliefert werden. Diese schnelle Lieferung wird durch fortschrittliche Technologien und Prozesse ermöglicht, die auch in Amazons Logistikzentren zum Einsatz kommen.
Laut Simoina Vasen, Geschäftsführerin von Amazon Style, sind die drei Ziele der neuen Modegeschäfte, das Einkaufen für jeden Kunden inspirierender, personalisierter und bequemer zu gestalten. Beim Shoppen müssen sich die Kunden nicht länger selbst die richtige Konfektionsgröße herauszusuchen oder ihren Einkauf zur Umkleide tragen. Online stehen den Kunden darüber hinaus Millionen weitere Artikel zur Verfügung. Diese können sie sich direkt ins Amazon Style Geschäft liefern lassen, um sie in den Umkleiden anzuprobieren. Retouren können unkompliziert im Geschäft bearbeitet werden, was den Kunden den Weg zur Post erspart.
Online vs. Offline – Was bedeutet das für die Händler?
Nach und nach entstehen zurzeit neue Begriffe wie Hybrid-Shopping, Multichannel-Shopping, Showrooming oder Webrooming. Was diese Begriffe gemeinsam haben: sie versuchen, die neuartige Kombination von online und offline zu beschreiben. Kunden nutzen bereits seit vielen Jahren das Multichannel-Angebot bei ihrem Einkauf. Dieses hybride Shoppen ist ein Phänomen, das Showrooming oder Webrooming genannt wird. Beim Showrooming schauen sich die Kunden die Ware vor Ort im stationären Geschäft an, kaufen jedoch anschließend online. Das Webrooming hingegen bezeichnet das genaue Gegenteil: die Kunden informieren sich vorab online über bestimmte Produkte und kaufen die Ware dann anschließend im physischen Geschäft. Dieses Kundenverhalten hat natürlich einen enormen Effekt auf die Händler, die sich selbst und ihr Angebot an die Ansprüche und Erwartungen ihrer Kundschaft anpassen müssen.
Amazon selbst hat noch nicht bestätigt, ob es weitere Modegeschäfte dieser Art geben wird. Dies hängt sicher auch davon ab, wie das neue Einkaufserlebnis von den Kunden angenommen wird und ob Amazon Style für das Unternehmen langfristig profitabel ist. Neben einer weiteren Einnahmequelle und der Etablierung Amazons als Fashion-Händler sammelt das Unternehmen mit Amazon Style unzählige, wertvolle Kundendaten und lernt so immer weiter über Vorlieben und Kaufverhalten. Dieses Wissen, so viel ist sicher, setzt Amazon kontinuierlich ein, um das berühmte Flywheel in Bewegung zu halten.
Noch Fragen zu dem Thema? Die Experten der Amazon Agentur intomarkets helfen immer gern.
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