Amazon Dash Buttons waren kleine Geräte mit integriertem WLAN, mit denen Prime-Kunden Produkte per Knopfdruck nachbestellen konnten. Nach einem Rechtsstreit mit dem Oberlandesgericht in München wurden sie 2019 jedoch eingestellt. Stattdessen konzentriert sich der Onlinehändler nun auf andere Technologien wie beispielsweise Bestellungen über die Sprachassistentin Alexa.
Was waren Amazon Dash Buttons?
Jeder Dash Button war mit einem bestimmten Alltagsprodukt verknüpft, das bei der Einrichtung ausgewählt wurde. Die Bestellknöpfe konnten an verschiedenen Orten im Haushalt angebracht werden, z.B. in der Nähe der Waschmaschine oder in der Abstellkammer. Wenn das Produkt zur Neige ging, konnten Prime-Mitglieder es bequem per Knopfdruck nachbestellen. So war sichergestellt, dass das gewünschte Produkt immer vorrätig war. Amazon sorgte dafür, dass der Artikel geliefert wurde, noch bevor der vorherige aufgebraucht war. Die Dash Buttons waren dabei mit dem Amazon-Konto des Nutzers verknüpft und nutzten die WLAN-Verbindung, um die Bestellung aufzugeben.
Statt eines physischen Geräts stand Prime-Kunden auch ein Virtual Dash Button auf der Produktdetailseite der Amazon-Website oder App zur Verfügung. Die virtuellen Buttons konnten dabei ebenfalls für jedes Prime-Produkt erstellt werden. Sobald der angezeigte Preis vom Kunden akzeptiert wurde, konnte der gewünschte Artikel mit einem Klick nachbestellt werden. Wurde eine Bestellung versehentlich getätigt, konnte der Kunde diese innerhalb von 15 Minuten problemlos stornieren.
Amazon führte die Dash Buttons ein, um den Bestellprozess für seine Kunden zu vereinfachen und zu beschleunigen. Auf diese Weise mussten die Kunden nicht mehr manuell auf die Website oder die App von Amazon gehen, um ein Produkt nachzubestellen.
Wie haben Amazon Dash Buttons funktioniert?
Die Amazon Dash Buttons konnten über die Kontoeinstellungen auf der Website oder über die Amazon App konfiguriert und verwaltet werden. Nach der Konfiguration erhielt man eine Benachrichtigung auf dem Smartphone, wenn eine Bestellung aufgegeben wurde. Wichtig war, dass immer die aktuelle Version der Amazon App verwendet wurde.
Um Prime-Kunden vor versehentlichen Bestellungen zu schützen, konnte der Bestellschutz aktiviert werden. Dadurch nahm der Dash Button keine Bestellungen mehr an, egal wie oft er gedrückt wurde. Zusätzlich wurde bei jeder Bestellung eine Benachrichtigung angezeigt, sodass die Bestellung vor dem Versand storniert werden konnte. Alle über den Dash Button bestellten Artikel waren außerdem von der Rückgabegarantie abgedeckt.
Der Bestellknopf befand sich auf der rechten Seite des Dash Buttons. Durch Drücken des Knopfes wurde die Bestellung aufgegeben. Auf der Rückseite des Buttons befand sich ein wiederverwendbarer Klebestreifen und ein Haken zum Befestigen oder Aufhängen. Eine integrierte Leuchtdiode neben dem Bestellknopf zeigte den Status der Bestellung an. Bei einer erfolgreichen Bestellung leuchtete die LED grün. Bei rotem Licht war die Bestellung nicht erfolgreich. Der genaue Status der Bestellung konnte in den Kontoeinstellungen auf der Webseite oder in der Amazon App eingesehen werden.
Es gab zwei Möglichkeiten, um die Virtual Dash Buttons zu löschen. Entweder klickte man auf den Markennamen oder das Markenlogo und wählte „Dash Button löschen“ aus. Alternativ konnte man in der Amazon Shopping-App den Button durch Wischen nach links löschen. Hatte man einen Dash Button versehentlich gelöscht, konnte man den Vorgang rückgängig machen.
Wo waren Amazon Dash Buttons verfügbar?
In den folgenden Ländern waren die Dash Buttons verfügbar:
- USA
- Deutschland
- Großbritannien
- Italien
- Spanien
- Frankreich
- Japan
Kritik und Einstellung der Amazon Dash Buttons
Bereits bei der Einführung der Dash Buttons in Deutschland gab es rechtliche Bedenken. Sowohl die Verbraucherzentrale als auch die Stiftung Warentest hatten im Sommer 2016 Kritik geäußert.
Zum einen erfüllen die Amazon Dash Buttons nicht die gesetzlichen Anforderungen an den Online-Verkauf. Diese Anforderungen besagen, dass bei einer Bestellung Informationen zum Produkt und zum Preis angezeigt werden müssen. Darüber hinaus muss der Käufer einen virtuellen Button mit dem ausdrücklichen Hinweis „zahlungspflichtig bestellen“ drücken, um zu verdeutlichen, dass er tatsächlich einen Kauf tätigt. Diese Voraussetzungen waren bei den Dash Buttons nicht erfüllt.
Zweitens behielt sich Amazon in den Nutzungsbedingungen das Recht vor, den Preis zu ändern oder dem Kunden sogar ein anderes, vergleichbares Produkt zu schicken. Das Gericht stellte fest, dass diese Klausel nicht im Einklang mit den gesetzlichen Bestimmungen stand und daher unzulässig war.
Trotz dieser anfänglichen Vermutungen und Bedenken entschied sich Amazon, den Dash Button in Deutschland auf den Markt zu bringen. Später führte das Urteil des Oberlandesgerichts München 2019 jedoch dazu, dass die Bestellknöpfe als nicht rechtskonform eingestuft wurden und Amazon die Produktion und den Verkauf der physischen Dash Buttons einstellen musste. Als Reaktion auf das Urteil des Oberlandesgerichts München hat sich Amazon dazu entschlossen, die Produktion und den Verkauf der Dash Buttons weltweit einzustellen.
Fazit
Die Amazon Dash Buttons waren eine innovative Lösung, um den Bestellprozess für häufig genutzte Produkte zu vereinfachen. Mit einem einfachen Knopfdruck konnten Kunden ihre Lieblingsprodukte nachbestellen. Die Dash Buttons wurden jedoch aufgrund rechtlicher Bedenken und Verstöße gegen das E-Commerce Gesetz eingestellt. Sie waren zwar praktisch, erfüllten aber nicht die Anforderungen an Transparenz und explizite Bestätigung beim Kauf. Seitdem konzentriert sich Amazon auf andere Technologien und Methoden, wie Sprachbestellungen über Alexa, um den Bestellprozess für die Kunden zu vereinfachen.
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